Keith Harris

Keith Harris
Keith Harris
Keith Harris ist ein Mandolinenspieler, Dirigent, Komponist und Pädagoge. Seit seiner Ankunft 1979 in Deutschland hat der gebürtige Australier ziemlich alle vorstellbaren Stationen eines Mandolinistenlebens erlebt: Solokonzerte in London und Tokyo, eine der ersten Digitalaufnahmen mit der künftigen Weltmarke Hyperion aufgenommen, formelle Hochschulabschlüsse gemacht, selbst einen Hochschullehrauftrag erhalten, führenden Zupforchestern bei Konzerten, Tourneen und Aufnahmen vorgestanden, eine Seminartätigkeit von Melbourne (Australien) bis Bergen (Norwegen) sowie von San Francisco (USA) bis Ljubljana (Slowenien) ausgeübt. Er kennt das Gefühl, mit einem führenden Sinfonieorchester ein Konzert eines respektierten europäischen Komponisten uraufzuführen sowie mit den Folgen einer MS-Erkrankung fertigwerden zu müssen, die zwar seiner Spielerkarriere ein Ende bereitete, dafür andere Türen öffnete, wie er sagt. Außerdem komponiert er und veröffentlicht Schriften über Mandolinentechnik.

In den Newslettern des australischen Verbandes FAME ( FAME - the Federation of Australasian Mandolin Ensembles) hat Keith Harris viele Beiträge über den Fingersatz der Mandoline veröffentlcht. Die Newsletter der Jahre 2008 - 2015 sind noch als Download verfügbar.

Musikalischer Stil

Klassik

Land

Deutschland, aufgewachsen in Australien

Instrument

Neapolitanische Mandoline, Domra

Biografie Keith Harris

Keith Harris ist ein Mandolinenspieler, Dirigent, Komponist und Pädagoge. Er stammt aus Australien und lebt seit 1979 in Deutschland. Schon 1980 machte er sein Debüt in der Londoner Wigmore Hall, das erste wichtige japanische Konzert, unter der Ägide von Tadashi Hattori, erfolgte im Jahr darauf in der Tokyoter ABC-Halle. 1982 machte er mit der Slowakischen Philharmonie die Uraufführung des Konzertes für Solomandoline und Kammerorchester Opus 66 von Armin Kaufmann... Die Liste ist schlicht zu lang.

Einige Stichworte:
Lehrbeauftragter für Mandoline (Hauptfach) an der Musikhochschule Heidelberg
Landesmusikleiter des BDZ in Hessen
Einziges ausländisches Ehrenmitglied des österreichischen VAMÖ
Seit deren Gründung Ehrenvorstand des amerikanischen CMSA
Träger der Silbermedaille des BDZ

LP "The Virtuoso Mandolin” mit Pianisten Leslie Howard; LP “The Reinoldus Consort Plays” u.v.a.
weltweite Tätigkeit als Seminarleiter

Sein umstrittenes Buch “Das Mandolinen-Spiel” wurde als “eines der wichtigsten Bücher, die je über die Mandoline geschrieben wurden” bezeichnet

Von 1986-1998 war Keith Harris Leiter des Hessischen Zupforchesters sowie des Jugendzupforchesters Hessen, mit denen er viele Auslandsreise unternahm und mehrere CDs aufnahm. Einige Jahre lang leitete er das Jugendzupforchester Baden-Württemberg. Anfang der 1980er Jahre gründete er gemeinsam mit Lieselotte Jancak-Zwickl und Herta Habersam-Wenghöfer das österreichische Auswahlorchester, Das Austrian Cecilia Ensemble, das seitdem unter seiner Leitung steht.

Wiederholt folgte er Einladungen, bei Jahrestreffs der Zupfmusikverbände in Australien und den USA zu dirigieren.

Schon vor über einem Jahrzehnt war er mit der erste führende Mandolinenlehrer, der Onlineunterricht (übrigens mit großem pädagogischen Erfolg) anbot.

Interview mit Keith Harris - Mandolin World News September 1982 (Dix Bruce)

Dix Bruce: Tell us about your background on the mandolin.

Keith Harris: I was in the hospital when I was about seven, and must have spent the better part of half a year there. Around Christmas time there was a concert party that came to entertain the kids, and they had banjos and guitars and things. About the same time I saw an advertisement in a comic for a banjo-mandolin. My birthday was corning up so I wrote home and said I'd like that for my birthday. So when I went back, I began to take lessons on the banjo-mandolin. After about 12 months, my teacher recommended that I should get a mandolin. After a couple of years on mandolin I think I even had a sort of musical group, banjos, banjo-mandolins, mandolins and accordions and what not. I stayed with my first teacher for about five years, and then he recommended I go to another teacherto learn more about the instrument. This second teacher was a chap called Phil  Skinner; he was very well known in the BMG circle. He is there now; he must be almost 80 now. He also ran a mandolin orchestra.

DB: Did you have an organized musical education?

KH: Well it wasn't organized, but I had a practical musical education from a fairly young age where I played with "lawn pluckers." That was a big advantage because I learned sounds by trying to phrase like a clarinet player. I think I learned quite a lot like a recorder player. I didn't go to my first classical concert till I was about 14 or 15. In the late teens I got to know some classical musicians and developed a different attitude to music or a different approach to the rigors of music. I know it sounds funny. I learned a new respect for music as an art form which I could associate with my experience in literature and in the visual arts perhaps to a lesser extent. Particularly with literature, I saw music as an East-world part of Western thought. It wasn't just a matter of nice tunes; there was more to it than that. All of a sudden I began to think, "Well perhaps I should take this more seriously to find out a bit more about it." Eventually I did study music for a couple of years at University. That was really my first experience at formal music education. I'd had a bit of practical experience, was able to do the entrance examination and I got in.

DB: How did you get to the point of learning a classical mandolin repertoire, developing it?

KH: I'm still developing it. I've learned a lot since I've been in Europe. I've been there for three years now. When I was in Australia I used to transcribe Bach and those sorts of things, and just try to play them the way you would've played them on the clarinet or whatever. I used tremolo quite freely. Since I've been in Europe, I suppose because of the contact with other people, I now play it in a way that I think is now more suited to the mandolin. It's trying to find something that the mandolin can do which is different from other instruments. If it can only do what other instruments can do, then its existence is perhaps not so clearly justified. If it does have an independent language of its own, then it can make a more valuable contribution. This is where I differ from the sort of Russian style of playing where the mandolin tends to sound like a domra or balalaika. I can appreciate the virtuosity of the value of that, but the mandolin does have its own sound, which can be exploited. I think now I play differently from how I played three or four years ago, where I was, because of having played the domra, more influenced by the Russian approach.

Interview mit Keith Harris - Mandolin World News September 1982 (Dix Bruce)

Dix Bruce: Erzählen Sie uns von Ihrem Hintergrund auf der Mandoline.

Keith Harris: Ich war mit ungefähr sieben Jahren im Krankenhaus und muss dort fast ein halbes Jahr verbracht haben. Um die Weihnachtszeit gab es eine Konzertparty, um die Kinder zu unterhalten, und sie hatten Banjos und Gitarren und so. Etwa zur gleichen Zeit sah ich in einem Comic eine Werbung für eine Banjo-Mandoline. Mein Geburtstag stand kurz bevor, also schrieb ich nach Hause und sagte, dass ich das zu meinem Geburtstag haben möchte. Als ich zurückkam, fing ich an, Unterricht auf der Banjo-Mandoline zu nehmen. Nach etwa 12 Monaten empfahl mir mein Lehrer, mir eine Mandoline zuzulegen. Nach ein paar Jahren auf der Mandoline hatte ich, glaube ich, sogar eine Art Musikgruppe, Banjos, Banjo-Mandolinen, Mandolinen und Akkordeons und so weiter. Ich blieb ungefähr fünf Jahre bei meinem ersten Lehrer, und dann empfahl er mir, zu einem anderen Lehrer zu gehen, um mehr über das Instrument zu lernen. Dieser zweite Lehrer war ein Kerl namens Phil Skinner; im BMG-Kreis war er sehr bekannt. Er ist jetzt da; er muss jetzt fast 80 sein. Er leitete auch ein Mandolinenorchester.

DB: Hatten Sie eine organisierte musikalische Ausbildung?

KH: Nun, es war nicht organisiert, aber ich hatte schon in jungen Jahren eine praktische musikalische Ausbildung, wo ich mit "Rasenpflückern" spielte. Das war ein großer Vorteil, denn ich lernte Klänge, indem ich versuchte, wie ein Klarinettist zu phrasieren. Ich glaube, ich habe ziemlich viel wie ein Blockflötenspieler gelernt. Mein erstes klassisches Konzert habe ich erst mit 14 oder 15 besucht. In den späten Teenagerjahren lernte ich einige klassische Musiker kennen und entwickelte eine andere Einstellung zur Musik oder einen anderen Zugang zu den Härten der Musik. Ich weiß, es klingt komisch. Ich lernte einen neuen Respekt vor der Musik als Kunstform kennen, die ich vielleicht weniger mit meinen Erfahrungen in der Literatur und in der bildenden Kunst in Verbindung bringen konnte. Besonders bei der Literatur sah ich die Musik als einen Teil des westlichen Denkens der östlichen Welt. Es ging nicht nur um schöne Melodien; da war noch mehr drin. Plötzlich begann ich zu denken: "Nun, vielleicht sollte ich das ernster nehmen, um ein bisschen mehr darüber herauszufinden." Schließlich habe ich ein paar Jahre Musik an der Universität studiert. Das war wirklich meine erste Erfahrung mit formaler Musikausbildung. Ich hatte ein bisschen Praxiserfahrung, konnte die Aufnahmeprüfung machen und bin reingekommen.

DB: Wie sind Sie dazu gekommen, ein klassisches Mandolinenrepertoire zu lernen und es zu entwickeln?

KH: Ich entwickle es noch. Ich habe viel gelernt, seit ich in Europa bin. Ich bin jetzt seit drei Jahren dabei. Als ich in Australien war, habe ich Bach und solche Sachen transkribiert und einfach versucht, sie so zu spielen, wie man sie auf der Klarinette oder was auch immer gespielt hätte. Ich habe Tremolo ziemlich frei eingesetzt. Seit ich in Europa bin, nehme ich an, wegen des Kontakts mit anderen Leuten, spiele ich jetzt auf eine Weise, die meiner Meinung nach besser für die Mandoline geeignet ist. Ich versuche, etwas zu finden, was die Mandoline kann, das sich von anderen Instrumenten unterscheidet. Wenn sie nur das kann, was andere Instrumente können, dann ist ihre Existenz vielleicht nicht so eindeutig gerechtfertigt. Wenn sie eine eigenständige eigene Sprache hat, kann sie einen wertvolleren Beitrag leisten. Darin unterscheide ich mich von der russischen Spielweise, bei der die Mandoline eher wie eine Domra oder Balalaika klingt. Ich kann die Virtuosität des Werts davon einschätzen, aber die Mandoline hat ihren eigenen Klang, der ausgenutzt werden kann. Ich denke, jetzt spiele ich anders als vor drei oder vier Jahren, wo ich, weil ich die Domra gespielt habe, mehr von der Domra beeinflusst war

Keith Harris

Keith Harris Mandoline

Keith Harris

Keith Harris Mandoline

Keith Harris auf dem Cover von Mandolin World News 1982

Keith Harris Mandoline

Keith Harris, David Grisman, Jethro Burns

Keith Harris Mandoline

Keith Harris beim Dirigieren

Keith Harris Mandoline

Keith Harris beim Dirigieren

Keith Harris Mandoline

Kurt Jensen & Keith Harris

Keith Harris Mandoline

Keith Harris beim Onlineunterricht

Keith Harris Mandoline

Keith Harris - CD Aufnahmen Hessische Zupforchester u.a.

Keith Harris Mandoline

Keith Harris - Das Mandolinenspiel

Keith Harris Mandoline

Keith Harris - Mandolinenspiel

Keith Harris Mandoline

MIt Keith Harris habe ich mich über Zoom unterhalten.

Fragebogen

Das Mandolinenspiel / Methodik der Mandoline

Ich dachte einfach, jemand sollte aufschreiben, was grundsätzlich für das Mandolinenspiel wichtig ist. Ich wollte keineswegs Kontroverses schreiben, sondern nur einiges festhalten, aber auch zu einem Diskurs über die Sache einladen. Das schreibe ich übrigens anfangs in dem Buch, wo Leser aufgefordert werden, das Beschriebene mit der eigenen Vorgehensweise zu vergleichen, und dadurch eventuell Feststellungen über sich zu machen, also Selbsterkenntnis zu gewinnen, was schließlich unser aller Aufgabe im Leben ist, oder? Aber auch ein offener Diskurs, wie das durchaus in anderen wissenschaftlichen Kreises standard ist, könnte durchaus zur Klärung führen, oder zumindest auf Themenbereiche hinweisen, über die kaum nachgedacht wird.

Es gibt abertausende Bücher, deren Titel das Wort “Mandoline” enthalten - womit aber ihre Nützlichkeit schon erschöpft ist. Warum noch mehr geduldiges Papier verschwenden?

Meine Überzeugung:
Bisher sind alle Mandolinenlehrbücher vom Menschen mit den schnellsten Fingern - aber nicht immer den schnellsten Gehirnzellen - im jeweiligen Dorf geschrieben worden. Der Lokalguru war vollkommen von sich überzeugt, und vermochte, seine Anhänger davon zu überzeugen. Der großer Cellist Dimitri Markewitsch bezeichnet sogar die bisherige Cellopädadgogik als häufig “idiosynkratisch” (Thoughts on Fingerings http://www.cello.org/Newsletter/Articles/fingers/fingers.htm). Wie könnte es bei der viel selteneren Mandoline anders sein?

Übrigens keine “Schule”, enthält aber wohl konkrete technische Information, Pflichtlektüre (Prof. Walter Würdinger sagte “empfohlene Literatur”) für jeden seriösen Lehrer oder Spieler

Adventures of the Duyfken

The Adventures of the Duyfken - R. Charlton, Part 1

The Adventures of the Duyfken - R. Charlton, Part 2

The Adventures of the Duyfken - R. Charlton, Part 3

The Adventures of the Duyfken - R. Charlton, Part 4

Vivaldi, Concerto for Two Mandolins in G, Keith Harris and Stephen Morey, with MMO, c. 1989

A.Streichardt-Concerto for Mandolin-Ορχήστρα Νυκτών Εγχόρδων «Θανάσης Τσιπινάκης» Δήμου Πατρέων

Antonius Streichardt


Concerto for Mandolin and Plucked Strings Orchestra
1. Allegro
2. Adantino
3. Allegro

Conductor: Keith Harris
Soloist: Frank Scheuerle
Plucked Strings Orchestra “Thanassis Tsipinakis”, Municipality of Patras

Aus dem Album: “Five countries-Five composers”, 2000

Keith David Harris - Three Miniatures - Mandolinata Mannheim 2013

played by the "Austrian Cecilia Ensemble", conducted by Keith Harris, performed November 2015 in Wien

Diamantina Suite Tarantella - Keith Harris

Mandolinata Mannheim
Jahreskonzert 2013
Leitung: Keith David Harris
Keith David Harris (*1949) - Diamantina Suite: 1. Abschied von Patras, 2. Barcarole, 3. Tarantella.

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